Warum Pressefreiheit ohne Schutz keine ist

Von Timo Braun – veröffentlicht durch den Ethischer Rat der Menschheit

Waage zwischen Wahrheit und Abschrift
Waage zwischen Wahrheit und Abschrift

Journalisten kopieren lieber DPA-Texte, als eigene Recherchen zu wagen. Nicht aus Faulheit, sondern aus einem Systemmechanismus heraus, der tief sitzt:

Verantwortung durch Eigenrecherche bedeutet: Position beziehen

Wer selbst recherchiert, entscheidet was sichtbar wird und was nicht. Das erzeugt Verantwortung. Und wer sichtbar ist, wird angreifbar. Lieber mit dem Strom schwimmen als mit einer eigenen Stimme stehen.

"Ich habe ja nur übernommen." ist das neue "Ich habe nur Befehle befolgt."

Agenturtexte sind systemisch legitimiert

DPA, Reuters & Co gelten als „neutral“, weil sie als objektives Grundrauschen akzeptiert sind. Wer sie übernimmt, schützt sich vor dem Vorwurf, er sei „tendenziös“.

Frei nach dem Systemmotto:

Was alle sagen, kann nicht falsch sein oder?

Eigene Deutung gefährdet die Ordnung, auch die eigene

Wirklich zu recherchieren heißt: Narrative hinterfragen. Doch das gefährdet:

  • Fördergelder
  • politische Anschlussfähigkeit
  • den inneren Selbstschutz

Die Folge: Selbstzensur durch vorauseilenden Gehorsam.

Konformität als Überlebensstrategie

Im heutigen Medienbetrieb zählt nicht Wahrhaftigkeit, sondern Anschlussfähigkeit:

  • Chefredaktionen wollen Ruhe
  • Algorithmen wollen Wiederholung
  • Wer zu sehr abweicht, wird gecancelt – öffentlich oder innerlich

Fazit: Echte Pressefreiheit ist ohne Systemwandel nicht möglich

**Wer Wahrheit schreibt, trägt Risiko.

Wer Copy-Paste betreibt, trägt nichts und darf bleiben.**

Pressefreiheit steht zwar auf dem Papier nach Art. 5 GG, eine Zensur findet nicht statt, ist jedoch begrenzt durch das Geld- und Schulddogma:

  • Redaktionen fürchten finanzielle Einbußen, wenn sie unbequem berichten.
  • Journalist*innen meiden Risiken, weil eigene Recherche auch rechtlich angreifbar macht.
  • In Deutschland kann, wer etwas Wahres schreibt, verklagt werden – das ist faktisch keine gelebte Pressefreiheit, sondern eine strukturelle Zensur durch Abschreckung.

Es gibt kein Schutzschild gegen zivilrechtliche oder strafrechtliche Klagen:

  • Unterlassungsklagen
  • Gegendarstellungen
  • Verleumdungsverfahren
  • Persönlichkeitsrechtsverletzungen
  • wirtschaftlicher Druck durch Abmahnwellen

Deshalb kann kein bestehendes Mediensystem wirklich ethisch werden, sondern nur funktional angepasst, kalkuliert, schleichend korrumpiert. Und daher kann auch nicht mehr Wahrheit ans Licht kommen und wo es keine Wahrheit gibt, gibt es auch keine Systemethik oder Frieden.

Die Ursache vieler Zivilisationsprobleme liegt genau hier.

Darum braucht es einen vollständigen Systemwandel. Nur im Ende der Geldlogik, unter der selbst Wahrheit zur Schuld wird, kann sich Heilung ganz entfalten.

Pressefreiheit ist keine Pressefreiheit, solange ihre Ausübung strafbar, ruinös oder gefährlich ist. Und durch Immunität hätte die Presse alle Macht.

Wer wirklich Wahrheit will, muss das Spiel um Geld und Schuld beenden – überall – und so für gleiches Recht für alle sorgen.

← Zurück zur Übersicht